Das Aufmerksameits-Defizit-Syndrom bezeichnet eine Sammlung von ähnlichen Symptomen und Verhaltensweisen, deren Ursache nicht gänzlich geklärt ist. Betroffene haben Mühe, ihr inneres Erleben auf ein Thema zu konzentrieren, stattdessen können die Gedanken schnell zwischen vielen interessanten Eindrücken hin- und herwandern. Von aussen betrachtet wirken sie dann abwesend, verträumt oder unkonzentriert. Da Betroffene eher ruhig sind, fallen sie speziell im Schulbetrieb weniger als störend auf (wie bei ADHS mit dem Zusatz der Hyperaktivität). Oft werden sie stattdessen als "schüchtern", "zurückhaltend" oder "langsam im Denken" eingeordnet und einfach aufgefordert, mehr mitzuarbeiten.
Mit dem Kürzel ADHS wird eine Aufmerksamkeits-Defizit- und Hyperaktivitäts-Störung bezeichnet. Da die Ursachen der Störung nicht vollständig bekannt sind, kann man auch von einer Beschreibung von Symptomen mit unterschiedlichen Ursachen sprechen, die sich ähnlich äussern. Vor allem sind das die Schwierigkeit, bei einer Sache zu bleiben, eine impulsive Reaktion auf Reize und eine innere Unruhe (Zappeligkeit).
Genau genommen besteht kein Defizit in der Aufmerksamkeit, denn diese ist sehr ausgeprägt: Betroffene bekommen sehr viel von ihrer Umgebung mit und sind dadurch leicht ablenkbar, es fehlt also eher an der Fähigkeit, sich zu konzentrieren /zu focussieren).
In der deutschen Sprache kann Aufmerksamkeit zwei Bedeutungen haben:
- die geschenkte Aufmerksamkeit, als Zuwendung zu einer anderen Person ("eine kleine Aufmerksamkeit" in Form von Schokolade)
- die Aufmerksamkeit (meine eigene), die ich auf ein Thema oder eine Sache richte
Beim Lernen reden wir meist über die zweite Bedeutung (wenngleich die erste durchaus auch hilfreich ist): bin ich auf-merk-sam, dann kann ich Dinge gut aufnehmen, und ich bemerke viele Dinge um mich herum. Mein Gehirn ist dann in einem "diffusen" Modus, wie eine Taschenlampe mit breitem Strahl, die nicht weit scheint, aber vieles gleichzeitig beleuchtet. Das bedeutet auch, dass ich von den vielen Dingen um mich herum leicht abgelenkt bin. Dann fehlt mir die -> Konzentration.
Von einer Rechenschwäche oder Dyskalkulie spricht man bei Lernenden, denen eine Vorstellung von Mengen, Reihenfolgen und Räumen (Zahlenräumen) fehlt. Die Ziffer 3 (Zeichen) wird dann nicht als Zahl 3 in der Reihe,1,2,3,4, ... verstanden oder als Anzahl 3 beim Anblick von drei Äpfeln. Auch das Bilden von Summen (addieren, zusamenzählen) oder Produkten (multiplizieren malnehmen) ist dann nicht eingänig, ebenso fehlt eine Vorstellung für grösser (mehr) oder kleiner (weniger).
Die Rechenschwäche hat allerdings nichts mit dem weit verbreiteten "Mathe nicht kapieren" zu tun. Oftmals sind Lernende mit Rechenschwäche durchaus in der Lage, die Ideen der höheren Mathematik zu verstehen, wenn sie erst die Grundrechenarten und die Mengenlehre gemeistert haben.
Wenn in der Schule von Fehlern gesprochen wird, ist das oft gleichbedeutend mit schlechten Noten, Versagen oder Scheitern, denn gute Noten gibt es für wenig Fehler. Zum Lernen ist es aber unbedingt notwendig, Fehler zu machen, denn wir probieren ettwas Neues, das wir noch nie getan haben: wenn wir es schon fehlerfrei könnten, müssten wir es gar nicht lernen.
Wenn ich mir also erlaube, Fehler zu machen, dann kann ich mutig ausprobieren, ob mir etwas gelingt. Und wenn nicht, weiss ich, was ich beim nächsten Versuch anders machen sollte - schon habe ich etwas gelernt.
Wenn ich allerdings immer wieder dieselben Fehler mache, lerne ich nichts Neues, sondern vertiefe nur mein Wissen, dass es so nicht funktioniert. 😉
Im Scheitern steckt das Wort "heiter" - so sollten wir unseren Fehlern begegnen!
(und in der Schule kann ich immer behaupten, ich mache die Fehler aus Nettigkeit, damit die ganze Klasse etwas lernt 🙂
Beim Blick auf die Schwierigkeiten unserer Lernenden betrachten wir auch immer die Umgebung und die Situation, in der diese Schwierigkeiten auftreten - das ist der Kontext, ein Handlungsrahmen, in dem wir alle uns immer und jederzeit bewegen.
Was im einen Kontext hilfreich ist, kann im anderen Kontext sehr stören: grosser Bewegungsdrang ist auf dem Fußballplatz super, in der Bibliothek weniger. Dadurch ist er nicht gut oder schlecht, sondern situationsabhängig.
Dieser sogenannte systemische Blick auf einen Menschen schließt zum Beispiel die Familie mit ein, die Schulklasse, de LehrerInnen, den Sportverein, die Freundesclique und vieles mehr. Und die Frage ist: zeigt sich ein Verhalten in allen Kontexten gleich? Gibt es Unterschiede? Wirken die Umstände mit ein? Oder die eigene Persönlichkeit mit eigenen Vorlieben?
Oder gibt es vielleicht auch Dinge, die in der Familie eben so sind, die vielleicht vererbt wurden, die kulturell geprägt sind?
Denn wenn wir nicht völlig allein auf der Welt sind, werden wir immer gegenseitig eine Wirkung auf unser Verhalten haben.
Um etwas zu lernen, ist es meist notwendig, sich mit genau einer Sache intensiv zu beschäftigen - dann konzentriert man sich darauf.
Wie bei einer Zielscheibe mit konzentrischen Kreisen liegt der gesamte Fokus auf dem Mittelpunkt - dem Thema.
Meine ganze -> Aufmerksamkeit ist dann auf diesen Punkt gerichtet, ich lasse mich nicht vom Drumherum ablenken,
Bei der Konzentration ist mein Gehirn in einem fokussierten Modus, wie eine Taschenlampe mit schmalem Strahl, die nur einen kleinen Fleck beleuchtet, aber dafür weit und hell strahlt. Dieser Zustand ist anstrengend und man kann ihn nur über kurze Zeit halten, danach braucht das Gehirn eine Pause.
Darum kann es helfen, Aufgaben in kleine Teilaufgaben zu unterteilen, und jede in einer Konzentrationsphase zu bearbeiten.
Legasthenie bezeichnet ein Problem mit dem Lesen, Schreiben, in milderer Form auch als Lese-Rechtschreibschwäche bezeichnet, wobei der Übergang zur Legasthenie fliessend ist. Betroffene haben oft Mühe, eine automatische, also leichtgängige Verarbeitung von gesehenem Zeichen und Suche im Gedächtnis nach dem passenden Wort und dessen Aussprache zu entwickeln.
Für sich genommen ist die Legasthenie nur ein Anzeichen für ein anders arbeitendes Gehirn, eine andere Art, wahrzunehmen und Eindrücke zu verarbeiten. Vermutet wird, dass es sich hierbei um eine evolutionäre Veränderung bestimmter Gehirnbereiche handelt.
Ein derzeit gern verwendetes Schlagwort, um auszudrücken, dass Lernen ein Leben lang stattfindet und der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, dem Wachsen an sich selbst, dient.
Die passende Einstellung ("mindset") dazu ist der Wunsch und das Ziel, jeden Tag an einer besseren Version von sich selbst zu arbeiten - also zu wachsen (Growth).
Der Weg dahin führt über das Ausprobieren immer neuer Dinge - der Kernide des Lernens.
Wenn man der Meditation die Räucherstäbchen und Klangschalen nimmt, dann bleibt im Kern das gedankliche Verweilen im jetzigen Moment.
Die gesamte -> Aufmerksamkeit ist darauf gerichtet, was jetzt gerade passiert, was ich wahrnehme, zum Beispiel, das Ein- und Ausatmen, das Gefühl in mir, was ich gerade sehe oder höre. Ohne zu werten. Damit blende ich aus, was (gerade) war und was (gleich) sein wird.
Oft wird dieses Innehalten mit Achtsamkeit umschrieben, im Sinn einer Selbstbefragung: wie geht es mir gerade? Wichtig dabei ist: es geht nicht darum, etwas zu verändern, nur festzustellen, was ist.
Das ewig grübelnde Gehirn bekommt eine Pause und kann sozusagen Luft holen, indem es sich für einige Sekunden nur ums Luft holen kümmert: der Körper weiß eigentlich selbst, wie er atmet, also kann das Gehirn für einen Moment in Ruhe dieser Bewegung zuschauen - und schon meditiert man.
Beim Lernen kann eine solche kurze Pause helfen, das Gehirn vom anstrengenden -> Konzentrieren auf eine Sache in das entspannte Schweifen der Gedanken zu bringen - ein wichtiger Schritt, um neu gelernte Dinge abzuspeichern, ähnlich wie frisch gemalte Pinselstriche, die etwas Zeit zum Trocknen brauchen.
In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts hat ein Italiener namens Stefano Cirillo über das Problem der -> Prokrastination nachgedacht und sich eine einfache und dabei sehr wirkungsvolle Methode angeeignet, die als "Pomodoro-Technik" bekannt wurde.
("pomodoro" ist das italienische Wort für die Tomate).
Für diese Methde teilt er seine Aufgaben ein in kleinere Aufgabenteile, die in etwa 25 Minuten zu bewältigen sind. Er legt alles, was er benötigt, auf seinem Arbeitsplatz bereit, stellt einen Küchenwecker auf 25 min. und legt los mit seinem nächsten Aufgabenteil.
Dieser Küchenwecker hatte nun zufällig die Form einer Tomate - so entstand der Name Pomodoro.
Dabei ist der Weg das Ziel: es geht nicht darum, etwas fertigzustellen, nur darum einen weiteren Schritt in diese Richtung zu gehen.
Das auch als "Aufschieberitis" bezeichnete Verhalten, sich vor einer Aufgabe zu drücken, etwas Unangenehmes vor sich her zu schieben (Mathe-Hausaufgaben, Deutsch-Aufsatz) und stattdessen anderen angenehmeren Dingen (Instagram, TikTok, Netflix, …) nachzugehen, um die Aufgabe zu vermeiden. Dieses Verhalten ist ein natürlicher Schutzmechanismus unseres Gehirns, das uns kurzfristig vor unangenehmen Dingen schützen will.
Das Hinausschieben wirkt sich allerdings langfristig meist ungünstig aus, weswegen wir schon während der Ablenkung ahnen, dass wir gerade etwas anderes tun soltten und auch nicht geniessen, was wir tun.
Oft schieben wir etwas vor uns her, das zu lange, zu anstregend oder zu schwierig wirkt. Während wir uns ablenken, ahnen wir bereits, dass das nicht so gut ist und haben keinen echten Spass, ein schlechtes Gewissen und immer noch eine unerledigte Aufgabe vor uns.
Die gute Nachricht: es gibt Methoden, seinen inneren Schweinehund zu überlisten.
Die allseits gefürchtete Prüfungsangst kann sich auf drei Arten zeigen:
- Panik vor der Prüfung, weil nichts gelernt wurde - dann ist die Angst "berechtigt" und konkret
- Aufgeregtheit, weil viel auf dem Spiel steht - das ist die normale, "notwendige" Angst in Prüfungen
- Panik, obwohl gelernt wurde - diese "hinderliche", diffuse Versagensangst kann zu Blockaden führen
Die Prüfungsangst besteht oft nicht aus Angst vor der Prüfung, sondern vor den Folgen einer vergeigten Prüfung.
Sie entsteht unbewusst in den urzeitlichen Anteilen unseres Gehirns und kann dort auch wirkungsvoll bewältigt werden.
Der einfachste Trick besteht darin, bewusst zu atmen, weil Angst haben und Atmen nicht gleichzeitig funktionieren.
Daneben gibt es viele weitere kleine Übungen und Hilfsmittel, um sich für eine gelungene Prüfung zu wappnen.
Und ein bisschen Angstgefühl braucht der Körper einfach, um alle Kräfte für die Prüfung zu mobiliseren.